Am gestrigen Mittwoch, 25.6.2025, begaben sich die drei 4. Klassen auf eine eindrucksvolle und nachdenklich stimmende Exkursion, die ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit unserer Geschichte stand.
Der Tag begann mit dem berührenden Dokumentarfilm „Botschafter des Erinnerns“, der das Leben von Stanislaw Zalewski, einem Überlebenden mehrerer Konzentrationslager, in den Mittelpunkt stellt.
Über 600 Tage war Zalewski in den Lagern Auschwitz, Mauthausen, Gusen I und Gusen II inhaftiert. Trotz der unvorstellbaren Leiden hat er sich seine Menschlichkeit, seinen Humor und seine Liebe zum Leben bewahrt.
Mit weit über 90 Jahren sieht er seine wichtigste Aufgabe darin, jungen Menschen das „Nie wieder!“ mit auf den Weg zu geben. Sein zentraler Appell:
„Man muss dem Menschen ein Mensch sein.“
Im Kinosaal herrschte 100 Minuten lang konzentrierte Stille – keine Diskussion schloss sich an. Die Wirkung des Films war spürbar. Es war ein Moment des Innehaltens, der die Schülerinnen und Schüler tief bewegte und zum Nachdenken anregte.
Unter der Stadt: Rundgang durch den Linzer Limonistollen
Am Nachmittag tauchten die Klassen im Rahmen einer Führung in ein besonderes Kapitel Linzer Geschichte ein: den Limonistollen, ein weit verzweigtes Luftschutzstollensystem unter dem Bauernberg.
Ursprünglich als Kühlkeller für Bier, Wein und Limonade genutzt, wurde der Stollen während des Zweiten Weltkriegs unter Einsatz von 300 Zwangsarbeitern aus dem KZ Mauthausen, die Tag und Nacht arbeiteten, zu einem Luftschutzbunker ausgebaut.
Die Schülerinnen und Schüler durchquerten einen rund 500 Meter langen Teil des historischen Stollens. Die kühle, stille Atmosphäre unter der Erde, die dunklen Gänge und die beklemmende Enge vermittelten eindrucksvoll, unter welchen Bedingungen sich Menschen hier während Luftangriffen in Sicherheit bringen mussten. Im Notfall bot der Stollen Platz für ca. 3000 Menschen. In diesem ausgeklügelten Labyrinth, das über eine Belüftung, Sanitäranlagen und auch über eine Hebammenstation verfügt, fand, wie uns unsere Guide erzählte, ganz normales Leben mit spielenden Kindern und sogar Konzerten statt, um sich von dem draußen tobenden Wahnsinn abzulenken.
Besonders bewegend: das Wissen, dass dieses Tunnelsystem unter unmenschlichen Bedingungen von KZ-Häftlingen gebaut wurde – ein Aspekt, der der technischen Leistung eine bedrückende Schattenseite verleiht.
Ein Tag, der nicht nur informiert, sondern Haltung stärkt – gegen das Vergessen, für Menschlichkeit.